Edelstein-Malas
Der Begriff „Mala“ stammt aus dem Sanskrit (माला, sprich: mālā) und bedeutet übersetzt Meditationskette, Meditationskranz. Traditionell werden Malas aus besonderen Materialien, z.B. Edelsteinen, Holz oder Samen, gefertigt. Bereits seit tausenden von Jahren werden Malas von Buddhisten und Hindus zur Unterstützung bei Meditationen, vor allem der Japa- oder Mantra-Meditation verwendet. Hierbei wird eine ausgewählte Affirmation oder ein Mantra laut gesprochen und mehrfach wiederholt. Um sich vollständig auf das Mantra einstimmen zu können und nicht durch das Mitzählen der Wiederholungen abgelenkt zu werden, wird die Mala als Hilfe beim Zählen verwendet. So kann eine tiefere, intensivere Energie in der Meditation erreicht werden. Die Mantra-Meditation wird bereits im indischen Mahabharata-Epos um 400 v. Chr. erwähnt. Traditionell wird aber das Wissen um die Mantras und ihre Wirkung vom Meister an seine Schüler nur mündlich weitergegeben; vermutlich ist daher der historische Ursprung der Malas und ihrer Anwendung zur Meditation deutlich älter.
Malas haben insgesamt vier verschiedene Abschnitte: Die ersten 27 Perlen der Mala sind den zu überwindenden Leidenschaften von „Verblendung bis Missachtung der Gesetze gewidmet. Aus diesen entwickeln sich die Qualitäten der Perlen 28 bis 54 – die „Erkenntnis der Wirklichkeit“ bis zum „Getragensein durch die Gesetze“. Die folgenden Perlen 55 bis 81 thematisieren zu überwindende Herzenstrübungen von Nächstenblindheit über Sarkasmus bis hin zu Groll. Die anschließenden Perlen (82 bis 108) sind die zu erreichenden Eigenschaften von „Rechte Erkenntnis im Denken“ bis zu „Erkennen der Bedeutung aller Erscheinungen“.
Zusätzlich haben Malas meist noch eine weitere, häufig etwas größere Perle, die sogenannte Guru-Perle, auch Bindu, Meru oder Sumeru genannt. Gelegentlich wird als Guru-Perle auch eine Kugel mit einem anderen Material, einer anderen Farbe oder Oberfläche verwendet. Diese besondere Perle wird bei der Meditation und dem Zählen der Mantra nicht mitverwendet, sondern dient vielmehr der Unterbrechung des Energieflusses in der Mala; ein unendlich langes Laufen der Meditationsenergie in der Gebetskette wird so verhindert. Zusätzlich dient die Guru-Perle als Orientierung für den Anfang und das Ende der Meditation um festzustellen, wenn man beim Mantra-Rezitieren einmal alle 108 Perlen der Mala als Zählhilfe in der Hand gehabt hat.
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Die 108 Perlen der Mala
Warum haben Malas ausgerechnet 108 Perlen? Eine Antwort auf diese Frage gibt die zunächst kompliziert aussehende Formel:
11 * 22 * 33 = 108
1 * (2*2) * (3*3*3) = 108
11 symbolisiert „advaita“, die sogenannte Nicht-Zweiheit; es gibt nur eine letzte Wahrheit, ein absolutes Prinzip, eine höchste Erkenntnis.
22 symbolisiert „dukkha“, die 2 * 2 = 4 Wahrheiten von Leiden, Kummer, Schmerz, Unbeständigkeit, Unvollkommenheit. Diese können durch das Erreichen von advaita (11 ) überwunden werden.
33 symbolisiert 3 * 3 * 3 = 27 Bewusstseinsqualitäten in den dukkha ( 22 ), die es zu überwinden bzw. zu verwirklichen gilt.
Aufgrund der langen Tradition der Malas, meist ohne schriftliche Informationen, kann aber nicht sicher gesagt werden, ob diese Erklärung richtig ist oder ob auch andere Ansätze ihre Berechtigung haben: So gibt es z.B. im altindischen Sanskrit insgesamt 54 Buchstaben – jeweils in männlicher und weiblicher Ausführung; also 54 * 2 = 108 Buchstaben. Auch bei den Chakren, den Energiebahnen und Energiepunkten des Körpers, gibt es Modelle, die von 108 „Leitungen“ im Körper ausgehen.
In der hinduistischen Astrologie gibt es 12 Tierkreiszeichen und 9 Planeten – 12 × 9 = 108. In der thailändischen Sprache bedeutet die 108 gleichzeitig auch eine unbeschreiblich große Anzahl von Dingen. Auch in der berühmten Tempelanlage von Angkor Wat in Kambodscha gibt es zahlreiche Hinweise auf die Zahl 108.
Unstrittig ist aber die besondere Bedeutung der Zahl 108; so haben viele buddhistische Tempel Treppen mit 108 Stufen und bei thailändischen Buddhafiguren finden sich meist 108 Zeichen auf den Fußsohlen.
Rudraksha
Rudraksha ist ein Saatkorn, das traditionell zur Herstellung von Gebetsketten verwendet wird. Es stammt von verschiedenen Arten immergrüner Bäume der Gattung Elaeocarpus. Sie sind traditionell der Hindu Gottheit Shiva gewidmet und werden als Schutz und Inspirationsquelle getragen. Die Rudrakshas als natürlich anmutender Schmuck sind in Indien und Nepal weit verbreitet und werden ähnlich wie Schmucksteine wertgeschätzt.
Seinen Ursprung hat das Wort „Rudraksha“ in zwei Sanskrit- Worten: "Rudra" und "Aksha". Übersetzt bedeutet dieses „Lord Shiva“ und „Tränen“. Nach einer Meditation für das Wohlergehen aller Lebewesen der Erde erwachte Shiva, öffnete seine Augen und es fielen Tränen auf die Erde. Aus diesen Tränen wuchsen dann die Rudraksha-Bäume.
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Bekannte und beliebte Mantras
Om (Oṃ āḥ hūṃ)
Das bekannteste Mantra; es setzt sich aus den drei Buchstaben A U M zusammen und repräsentiert die Dreieinigkeit, z.B. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Om ist die Ursilbe des Universums. Das Om-Mantra wird häufig zu Beginn und zum Ende von Yoga-Sessions verwendet.
Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
stammt aus den vedischen Schriften; bedeute übersetzt „Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein!“; wird am Ende von Yoga-Sessions zur Stärkung des Weltfriedens verwendet.
Asato Ma Sat Gamaya
stammt aus den frühesten Zeiten des Hinduismus, also ist dieses Mantra mindestens 2800 Jahre alt, vermutlich aber deutlich älter. Wichtiges Mantra zur Erlangung von Erkenntnissen, zur Überwindung von Dunkelheit und Unwissenheit. Bedeutet übersetzt „Führe mich aus der Unwissenheit zum Licht, zur Erkenntnis.“
Die Farben der Edelsteine für die Malas und ihre Wirkung
rot:
stark anregend, beschleunigend, stimulierend
Die Verarbeitung von Lebenserfahrung wird gefördert, so dass geistige Wachstumsprozesse gestärkt werden. Die innere Bilderwelt wird gestärkt, Gefühle treten deutlicher hervor.
rosa:
friedlich, empfindsam
Fördert die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, sowohl die eigenen als auch die der Mitmenschen. Die Feinfühligkeit wird gestärkt.
orange:
sanft anregend, belebend, vitalisierend
Fördert Lebensqualität und Optimismus, macht heiter und fröhlich. So entsteht Raum für Sinnlichkeit und Spontanität; Harmonie und Balance können gefunden werden.
braun:
entspannt, sammelt, fokussiert
Fördert Kraft und Stabilität, bringt Gelassenheit und Erdung. Durch die Konzentration auf die eigenen Werte und Fähigkeiten wird Sicherheit vermittelt.
gelb:
aufmunternd, lebensbejahend, stärkend
Schenkt Glück, Sorglosigkeit und Tatkraft. Das Verstehen des täglichen Erlebens wird gestärkt, der Sinn im eigenen Leben kann entdeckt werden. Das Selbstbewusstsein und der Glaube an den eigenen Erfolg werden unterstützt.
grün:
harmonisierend, neutralisierend, befreiend
Entlädt negative Gefühle und bringt so langfristig inneren Frieden; Lebenswille und Initiative werden gestärkt. Unterstützt eine optimistische Grundhaltung; Farbe der Hoffnung.
blau:
kühlend, beruhigend, entspannend
Fördert Mut und Ehrlichkeit, hält in Bewegung. Dinge kommen in Fluss, da Verhaftungen und äußere Einflüsse erkannt und losgelassen werden; Farbe der Erkenntnis. Stärke und inneres Gleichgewicht können sich entwickeln.
violett:
befreiend, reinigend, auflösend
Fördert Verständnis, bringt geistige Ruhe und Gelassenheit. Erinnerungen, Ideenreichtum und Bewusstheit werden gestärkt. Weckt das Urwissen und fördert die Aufnahme und den Austausch von Informationen.
weiß/klar:
neutral
Unterstützen das Bestehende, verdeutlichen Bestehendes. Fördern und unterstützen die Wirkung von andersfarbigen Mineralien und bringen so Fülle und Vollkommenheit. Stärken Klarheit, Reinheit und die Selbsterkenntnis.
schwarz:
neutral
Nimmt Energieüberschüsse auf und wirkt dadurch entspannend. Ablenkungen werden ferngehalten, die Konzentration auf das Wesentliche wird unterstützt. Bringt verborgene Dinge ans Tageslicht.
Tipp zum Weiterlesen:
Michael Gienger: „Die Steinheilkunde“ Neue Erde Verlag Saarbrücken, 2014
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