Turmalin - Bedeutung und Wirkung des Edelsteins
Die Familie der Turmaline kann in verschiedenen Aspekten unterstützten: Während der grüne Turmalin den Blick dankbar auf das Wunder des Lebens richtet und das Interesse an den Mitmenschen stärkt, hilft der rosa Turmalin dabei, dass man sich nachdrücklich und voller Hingabe unseren Aufgaben widmen. Der schwarze Schörl fördert die Gelassenheit und schützt vor äußeren Einflüssen. So kann die Kraft des Turmalins ganz nach dem persönlichen Bedürfnissen und der aktuelle Situation eingesetzt werden.
Mineralogischer Steckbrief Turmalin
Chemische Formel (allgemeine Formel Turmalin): Na,K,Li,Ca(Mg,Fe,Mn,Al)3(Al,Fe,Cr,Mn)6[(OH,F)4(BO3)3(Si6O18)]
Mineralklasse: komplexe Borminerale der Ring-Silikate
Entstehung: primär aus saurem, borhaltigem Magma, als typisches Kontaktmineral durch Einwirkung auf das umliegende Gestein. Turmalin kann primär-liquidmagmatisch, -pegmatitisch-pneumatolytisch oder -hydrothermal sein. Die Vielfalt des Turmalins hängt von der Beschaffenheit des Gesteins und des Magmas sowie dessen Kontakt ab.
Transparenz, Glanz: durchsichtig bis durchscheinend; glasartig
Kristallsystem: trigonal
Mohshärte: 7 – 7,5
Spaltbarkeit, Bruch: keine; kleinmuschelig bis spröde
Erscheinungsbild: Turmalin bildet Kristalle mit dreieckigem Querschnitt, wobei die Seitenflächen bei prismatischen Kristallen nach außen gewölbt sind und typischerweise eine deutliche Längsstreifung zeigen. Am häufigsten findet man langprismatische Kristalle mit dreiflächigen Spitzen, glatter Endfläche oder unregelmäßig-faserigem Abschluss, bei nadeligem Habitus spricht man von Turmalin-Stäbchen.
Fundstätten
Turmalin kommt fast weltweit vor, 64 Länder liefern bekanntes Sammlermaterial. Die wichtige Gruppe der Liddicoatite kommt ausschließlich aus Madagaskar. Bedeutende Fundstellen für Turmaline sind in Brasilien, unter anderem im Bezirk Paraiba, die Heimat des seltenen und begehrten Paraiba-Turmalins. Eine weitere bedeutende Lagerstätte wurde 1998 in Nigeria entdeckt.
Varietäten und Farben des Turmalins
Die zahlreichen Varietäten der Turmalingruppe können gemäß ihrer chemischen Zusammensetzung unterschieden werden. Derzeit werden in der Regel 12 verschiedeneTurmaline differenziert:
Buergerit – brauner Natrium-Aluminium-Eisen-Turmalin
Chromdravit – grüner Natrium-Magnesium-Chrom-Turmalin
Dravit – meist brauner Natrium-Magnesium-Aluminium-Turmalin
Elbait – vielfarbiger Lithium-Natrium-Aluminium-Turmalin
Feruvit – schwarzer Calcium-Eisen-Aluminium-Turmalin
Foitit – dunkel-indigoblauer Eisen-Aluminium-Turmalin
Liddicoatit – vielfarbiger Lithium-Calcium-Aluminium-Turmalin aus Madagaskar
Olenit – blass rosafarbener Natrium-Aluminium-Turmalin, benannt nach dem Fundort am Olenek-Fluss in Sibirien
Povondrait – schwarzer Natrium-Eisen-Turmalin
Schörl – schwarzer Natrium-Eisen-Aluminium-Turmalin
Tsilaisit – dunkelgelber Natrium-Mangan-Aluminium-Turmalin
Uvit – meist brauner Calcium-Magnesium-Aluminium-Turmalin
Handelsnamen der verschiedenen Turmaline
Gebräuchlicher als die oben aufgeführten mineralogischen Bezeichnungen sind die Handelsnamen aufgrund der Farbe, unabhängig von der chemischen Zusammensetzung:
Achroit (griech. "der Farblose") – klarer, farbloser Turmalin
Indigolith (griech. "blauer Stein") – blauer bis indigofarbener Turmalin
Rubellit (lat. rubellos "rötlich") – rosafarbener bis roter Turmalin
Apyrit (griech. a-pyrites "ohne Feuer") – violetter Turmalin
Schörl – schwarzer Turmalin
Verdelith (lat. viridis "grün") – grüner Turmalin
Turmaline gibt es in allen Farben des Regenbogens und vielen weiteren Schattierungen. In einem Kristall können auch Farbkombinationen auftreten. Besonderheiten sind z.B. der Wassermelonenturmalin mit rotem Kern und grünem Rand und der Mohrenkopfturmalin, ein farbiger Kristall mit einer schwarzen Spitze. Die meisten Turmalinvarietäten sind nur als teure Sammlerstücke, d.h. als Kristall oder Stufe, oder als geschliffener Schmuckstein erhältlich.
Namensherkunft und Synonyme Turmalin
In Europa ist der Begriff „Turmalin“ seit Anfang des 18. Jahrhunderts gebräuchlich. Der Name leitet sich von „thuramali“ oder „thoramalli“ ab, dem singhalesischen Wort für „Stein mit gemischten Farben“ ab.
Bekannt wurde der Turmalin in Europa durch die umfangreiche Naturaliensammlung des Mediziners und Botanikers Paul Hermann, der in den 1670er-Jahren als Arzt für die Niederländische Ostindien-Kompanie in Sri Lanka (Ceylon) tätig war.
Veraltete Synonyme für den Turmalin allgemein lauten Aschentrekker, Aschenzieher (aufgrund der elektrischen Anziehungskraft), Bergflachs (faserig), Iochroit, Kalbait, Toramalli, Trip sowie Zeuxit. Für die zahlreichen verschiedenefarbenen Turmaline gibt es eine Vielzahl von Synonymen und Handelsbezeichnungen. So sind z.B. Emeralith und Cromolith andere Bezeichnungen für grünen Turmalin, hellgelber Turmalin wird auch als Kanarien-Turmalin bezeichnet und Siberit ist ein anderer Name für violetten Turmalin.
Verarbeitung und Verwendung von Turmalin
Turmaline sind beliebte Schmuck- und Therapiesteine. Für Edelsteinschleifer kann der Turmalin aufgrund innerer Spannung in den Kristallen und wegen des charakteristischen Pleochroismus eine große Herausforderung darstellen. Der starke Pleochroismus (Farben und deren Intensität verändern sich, wenn der Stein aus verschiedenen Winkeln betrachtet wird) entsteht aufgrund der Doppelbrechung. Die Mitglieder der Turmalinfamilie gehören mit Ausnahme des Schörls zu den gehobenen Preisklassen. Spitzenpreise erzielen die Paraiba-Turmaline dank ihrer leuchtenden Farben Saphirblau, Smaragdgrün, Purpur, Türkis und Pink.
Berühmte Turmalin-Sammlungen und Turmaline
Eine der weltweit bekanntesten Sammlungen von Turmalinscheiben findet sich im
Kristallmuseum Riedenburg (Altmühltal, Niederbayern). Dort sind über 800 Turmaline zu bestaunen – besonders faszinierend sind hierbei von hinten beleuchtete Turmalinscheiben, der „
kristallisierte Regenbogen“.
Auch in die Welt des Sports hat der Turmalin bereits 1949 Einzug gehalten, denn der Rand der Deutschen Meisterschale, die als Wanderpokal für den Gewinn der deutschen Meisterschaft vergeben wird, sind 21 grüne Turmaline eingesetzt worden.
Geschichtliches zum Turmalin
Die bunten Turmaline faszinieren und begleiten die Menschen schon seit vor der Zeit vor Christi Geburt. Die vermutlich erste Beschreibung des Edelsteins findet sich im Werk „De lapidibus“ des griechische Philosophs und Naturforschers Theophrastos von Eresos (371 – 287 v. Chr.). Auch in der bekannten „Naturalis historia“ von Plinius dem Älteren wird um 77 n. Chr. über Turmaline berichtet.
Turmalin wurde mangels mineralogischen Wissens und gemmologischer Untersuchungsmethoden häufig mit anderen Edelsteinen gleichgesetzt, bzw. verwechselt. So glaubten zum Beispiel die Portugiesen im 16. Jhdt., sie hätten auf den brasilianischen Edelsteinfeldern von Minas Gerais Smaragde gefunden. Dreihundert Jahre später kam die Wissenschaft diesem Irrtum auf die Spur, und der „Brasilianische Smaragd“ wurde korrekt als Grüner Turmalin identifiziert. Turmaline waren in unserem Kulturkreis die Lieblings-Edel- und Schmucksteine des Biedermeiers.
Anwendungen von Turmalin in der Steinheilkunde
Aufgrund seiner guten elektrischen Leitfähigkeit und seinem Reichtum an Mineralstoffen ist Turmalin allgemein ein dynamischer, aufbauender und belebender Therapiestein. Er hilft, Geist, Seele, Verstand und Körper zu einer harmonischen Einheit zu verbinden. Die einzelnen Turmalin-Varietäten zeigen je nach Farbe und Zusammensetzung viele spezielle Eigenschaften:
Blau (Indigolith)
Treue und Ethik; löst Negatives und Blockaden auf; macht offen, tolerant, fördert Wahrheitsliebe und Verantwortungsbewusstsein
Braun (Dravit)
Gemeinschaftssinn; fördert Hilfsbereitschaft und soziales Engagement; bringt pragmatische Kreativität und handwerkliches Geschick.
Gelb
Glück; fördert ein glückliches, zufriedenes Leben und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten; stärkt Erinnerungsfähigkeit, Unternehmungslust und positive Weltsicht.
Grün (Verdelith)
Dankbarkeit; hilft, die Wunder des Lebens zu sehen; fördert das Interesse an Mitmenschen und Umwelt.
Paraiba-Turmalin
Liebe, Schönheit; ermöglicht das Erleben der allumfassenden Liebe zur Welt und zu allen Wesen, bringt tiefe Träume.
Polychrom
Ganzheit; hilft Geist, Seele, Verstand und Körper zur harmonischen Einheit zu verbinden; regt Phantasie und Träume an; hilft, Entwicklungen zu erkennen und zu steuern.
Rot (Rubellit)
Lebendigkeit; macht kontaktfreudig, lebendig, fördert die Freude an der Sexualität; hilft, sich aktiv, nachdrücklich und mit Hingabe einer Sache zu widmen.
Violett (Apyrit, Siberit)
Weisheit; fördert tiefen Seelenfrieden und hilft, andere Menschen und die Welt „heil“ zu sehen; hilft, die besten Lösungswege für Probleme zu finden.
Wassermelonen-Turmalin
Verständnis; fördert Liebe, Freundschaft und Geborgenheit, lindert Ängste und negative Gedanken; hilft, die eigene Absicht deutlich auszudrücken
Da mit Ausnahme des Schörls die Turmalin-Kristalle meist sehr klein sind, kommt die Energie des Edelsteins häufig als Armband, Kette oder anderes Schmuckstück zur Anwendung.
Turmalin: Chakren und Astrologie
Die Farbvarietäten der Turmaline bestimmen die Zuordnung zu den Chakren. Rote Turmaline für das Wurzelchakra, orangefarbene für das Sexualchakra, gelbe für das Solarplexuschakra, grüne und roasfarbene für das Herzchakra, hellblaue für das Halschakra, dunkelblaue für das Stirnchakra und violette und weiße für das Kronenchakra.
Die amerikanische Autorin Melody nahm eine astrologische Zuordnung der verschiedenen Turmalin-Varietäten vor:
Farbloser Achroit: Wassermann; gelber Tsilasit: Löwe; hellrosa Elbait: Waage; rosaroter Rubellit: Schütze, Skorpion; blauer Indigolith: Waage, Stier; brauner Dravit: Widder; grüner Verdelith: Steinbock; Wassermelonen-Turmalin: Jungfrau, Zwillinge
Für Juweliere und Schmuckdesigner: Kettenstränge, Silberschmuck und mehr aus Turmalin zu Großhandels-Preisen